Was ist teilflächenspezifische Düngung (Variable Rate Application, VRA)?

Die Technologie hat auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten. Die präzise, teilflächenspezifische Düngerapplikation wird durch Variable Rate Application (VRA) möglich. Durch die VRA-Technologie kann die Düngermenge präzise an die Standortbedingungen sowie andere Faktoren angepasst werden. Dadurch sparen Landwirte nicht nur Düngemittel und Geld, sondern schützen auch die Umwelt.

 

 

Welche Art von VRA-Technologie unterstützt Atfarm? Wodurch unterscheidet sich Atfarm von anderen Tools?

 

Atfarm verwendet Daten von Sentinel-2-Satelliten, um einen Vegetationsindex zu berechnen. Mit den regelmäßig aktualisierten Satellitenbildern können VRA-Applikationskarten für die präzise Stickstoffausbringung erstellt werden. Die VRA-Applikationskarten in Atfarm basieren auf dem Zielwertalgorithmus des N-Sensors von Yara. Und genau das macht Atfarm so besonders.

 

Der N-Sensor von Yara ist ein am Traktor montiertes Fernerkundungsgerät, das den Stickstoffbedarf anhand des Lichtreflexionsvermögens der Pflanzen ermittelt. Der erste N-Sensor (Classic) wurde 1999 für Getreide eingeführt. Mehr als 250 Studien wurden durchgeführt, um seine Leistung zu verfeinern und neue Programme hinzuzufügen. Atfarm verwendet diese kultur- und regionsspezifischen Kalibrierungen, um die VRA-Karten für Stickstoff basierend auf Satellitenbildern zu erstellen.

 

Fast alle anderen erhältlichen Tools verwenden den normierten differenziellen Vegetationsindex (Normalized Difference Vegetation Index, NDVI), der seine Messung auf der reflektierten Strahlung im Spektralbereich des sichtbaren Rots und des nahen Infrarots basiert. Diese Technologie ist jedoch über 50 Jahre alt und kann zudem nur Unterschiede in frühen Wachstumsstadien erkennen. Durch die Sprossentwicklung der Pflanzen sättigt sich dieser Index sehr schnell, wodurch seine Informationen an Wert verlieren.

 

Bisher kann nur der von Yara entwickelte N-Sensor-Index Unterschiede in der Biomasse während und nach dem Schossen aufzeigen und präzise VRA-Karten für diese Wachstumsphasen erstellen.

 

 

Welche VRA-Strategien kann ich in Atfarm auswählen?

 

Nachdem der Algorithmus von Atfarm die Stickstoffaufnahme der Pflanzen gemessen hat, können Sie zwischen zwei Strategien wählen:

 

  

Ausgleich

 

Hierbei wird eine höhere N-Rate für Bereiche mit niedriger Biomasse/Stickstoffaufnahme und eine niedrige N-Rate für Bereiche mit höherer Biomasse/Stickstoffaufnahme bestimmt. Diese Strategie eignet sich am besten, wenn Stickstoff der für das Bestandswachstum entscheidende Faktor ist und sichergestellt werden muss, dass alle Pflanzen über ausreichend Stickstoff verfügen. Diese Methode sollte in frühen Wachstumsphasen angewandt werden, weil Pflanzen dann am ehesten in der Lage sind, Wachstumsunterschiede auszugleichen (z. B. durch Fördern der Bestockung).

 

  

Boosting

 

Hierbei wird eine höhere N-Rate für Bereiche mit höherer Biomasse/Stickstoffaufnahme und eine niedrigere N-Rate für Bereiche mit geringerer Biomasse/Stickstoffaufnahme bestimmt. Diese Strategie eignet sich am besten, wenn andere Faktoren (z. B. Wasserverfügbarkeit) die für das Bestandswachstum und das Ertragspotenzial entscheidende Faktor sind. Biomass Cut-Off: Der Algorithmus wird angewiesen, die N-Rate auf die Mindestmenge zu reduzieren, wenn ein bestimmter Wert der Biomasse unterschritten wird. Dies stellt sicher, dass kein Stickstoff in Bereichen des Feldes verschwendet wird, die aufgrund von Ernteschäden, Staunässe usw. wahrscheinlich keine Erträge bringen. Die Biomassewerte sind in diesen Bereichen nur gering. Es ist also anzunehmen, dass es aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ist, die Pflanzen zu düngen. Daher wird die Stickstoffgabe reduziert.

 

Außerdem wird die Boosting-Strategie als Proteingabe empfohlen, um eine gleichmäßige Proteinkonzentration zu gewährleisten und eine Proteinverdünnung in ertragsreichen Bereichen zu verhindern. Die Proteingabe sollte als letzte Gabe in späteren Wachstumsphasen erfolgen (bei Getreide ab GS37 – Fahnenblatt gerade sichtbar).

 

Wenn Sie eine VRA-Karte für Ihr Feld erstellen, können Sie den Boosting-Algorithmus nur für späte Wachstumsphasen auswählen. Wenn Sie die Boosting-Methode auch schon in früheren Wachstumsphasen anwenden möchten, müssen Sie eine VRA-Karte manuell erstellen und Boosting auswählen.

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